Martin Schoeller – Close
Martin Schoeller, einer der bekanntesten Portraitfotografen, fotografiert jede Person – ungeachtet des sozialen und kulturellen Hintergrunds – mit derselben Technik und demselben Licht. Er schafft mit dieser Ausdrucksform eine verletzliche und maskenlose Darstellung der Persönlichkeiten, die den Betrachter in den Bann zieht und ihn anregt, sich mit den Gesichtern und Persönlichkeiten auseinanderzusetzen. Weitere Werke finden sich in meiner Wolke!
MALER. MENTOR. MAGIER.
Otto Mueller und sein Netzwerk in Breslau
Bei meinem Besuch der aktuellen Ausstellung im Hamburger Bahnhof standen für mich nicht der Maler Otto Mueller, seine Werke und der Einfluss des ehemaligen Brücke-Künstlers und Expressionisten im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau zu der Zeit, als Otto Mueller dort lehrte. Dank des damaligen Direktors Oskar Moll genoss diese Akademie den Ruf von Weltoffenheit und Liberalität. Hier standen gleichberechtigt die vielfältigen Strömungen der modernen Malerei nebeneinander, der Expressionismus mit Otto Mueller, die französische Peinture der Académie Matisse mit Oskar Moll, die Neue Sachlichkeit mit Alexander Kanoldt und Carlo Mense sowie das Bauhaus mit Oskar Schlemmer, Georg Muche oder Johannes Molzahn. Von all diesen Künstlern und ihrem produktiven Austausch sowie der gegenseitigen Einflussnahme sind in der Ausstellung faszinierende Werke und beeindruckende Dokumente zu betrachten.
Max Kaus
Das Auktionshaus Ketterer Kunst präsentiert zurzeit in Berlin die Ausstellung “Karl Schmidt-Rottluff – Max Kaus – Zwei Künstlerfreunde”. Zwar war mir Max Kaus bisher als Künstler unbekannt, jedoch waren für mich die hier ausgestellten Werke , welche schwerpunktmäßig Motive der Nordseeküste umfassen, eine Offenbarung: Die Farbgestaltung des Sujets, das Objekt verfremdend und doch erkennbar, wodurch die Ausdrucksstärke sich noch potenzierte, faszinierte mich. Emil Noldes gewaltige Naturmotive erfahren hier – so war meine (laienhafte künstlerische) Empfindung – eine würdige Weiterentwicklung.
Siegfried Kober – Kunsthalle Brennabor
Auf dem Gelände der ehemaligen Brennabor-Werke Gebr. Reichstein in Brandenburg, vormals Hersteller von Kinderwagen, Fahrrädern, Motorrädern und PKWs, liegt die Kunsthalle Brennabor, wo zurzeit Skulpturen und Zeichnungen von Siegfried Kober ausgestellt werden. Mich faszinierten bei der Betrachtung seiner Werke nicht so sehr seine abstrakt-naturalistischen Metalldrahtskulpturen in Lebensgröße, geschweige denn seine Tierzeichnungen in verschiedenen Farb- und Stilvariationen, sondern die Holz-Gesichter und Baum-Gestalten.
“Die wahre Erforschung der Natur beginnt bei ihrer Verwendung” sei sein Credo. Dabei wählte er einen schonungslosen, gewalttätig erscheinenden Prozess der künstlerischen Aneignung, indem er die Hölzer unserer Wälder mit einer Kettensäge zu entdecken. Dieser brutale, grobschlächtige Erschaffung spiegelt sich entsprechend in den fertigen Produkten wider und hinterlässt beim Betrachter ein Erschauern ….
Sommerfest in der Galerie Kornfeld
Unter den ansprechenden Titeln “Cat Scan” in 68projets und “Berlin Calling” in der Galerie wurde zur Vernissage und einem Sommerfest eingeladen. Mich faszinierten dabei weniger die ausgestellten Werke – wenn man von den Wand-Installationen von Rodrigue Mouchez und den farbgewaltigen Bildern von Andrew Salgado absieht – als vielmehr das in Scharen erschienene Publikum. Ist man wohlgesonnen, würde man von einer bunten Mischung sprechen, mir dagegen schien es weitgehend eher eine Darbietung von narzistischen Exhibitionisten und Voyeuren zu sein, die sich vor allem an den Getränke- und Essständen tummelte. Man sah sich und wurde gesehen …. die zahlreichen Gespräche, die ich zwangsläufig auffing, hatten sehr wenig mit dem eigentlichen Anlass gemein …. aber vielleicht bin ich in meiner Einstellung zu puristisch….
1968 – Berlin-Charlottenburg
Zentrum der Revolte
In der Villa Oppenheim sind zurzeit Fotografien von Klaus Mehner aus den Jahren 1967-1970 zu sehen, in denen er zentrale Ereignisse und die Protagonisten der Studentenbewegung dokumentierte, darunter auch beeindruckende Bilder von der legendären und politisch kontroversen Schlacht am Tegeler Weg.
A.R. Penck – O.T.
Die Galerie Michael Schultz zeigt einige – für mich sehr beeindruckende – Werke des wohl bedeutendsten “gesamtdeutschen” Künstlers, A.R. Penck. In ihnen spiegelt sich ein zentrales Thema in seiner künstlerischen Biografie wider, der Wandel vom Künstler aus dem Osten zum West-Künstler nach seiner Ausweisung aus der DDR.
Die Galerie aus dem Palast der Republik
Noch bis zum 21. Mai sind im Museum Barberini 16 großformatigen Gemälde zu sehen, die von 1975 bis 1990 im Palast der Republik in Ost-Berlin zum Thema Dürfen Kommunisten träumen? hingen. Künstler wie Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Willi Sitte, Werner Tübke und Walter Womacka steuerten hierzu Werke bei.
Otto Mueller
Wiederholt widmet die Galerie Nierendorf einem der bedeutendsten Expressionisten eine Ausstellung – Otto Mueller. Sein zentrales Thema, die Einheit von Mensch und Natur, die er in zahlreichen Aktdarstellungen in Landschaften ausdrückte, bildet auch in dieser Werkschau den Schwerpunkt. Daneben sind auch Bilder ausgestellt, in denen Mueller Szenen aus dem Zigeunerleben darstellt.
Muellers Werke erlitten während der Nazi-Herrschaft das gleiche Schicksal wie dies anderer Brücke-Künstler: 357 seiner Werke wurden aus deutschen Museen beschlagnahmt, und 13 von ihnen wurden in der Ausstellung „Entartete Kunst“ diffamiert. Dies ist ein Grund, warum bei etlichen Lithographien die Anzahl der noch vorhandenen Exemplare sehr gering bzw. in manchen Fällen unklar ist.
Printjam 2
Die Ausstellung PRINTJAM in der Kommunalen Galerie ist das Ergebnis eines gemeinsamen Druckgrafik-Projekts von fünf internationalen Künstlern, die sich regelmäßig in einer Druckwerkstatt in der Alten Baumwollspinnerei in Leipzig treffen. Der Schaffensprozess unterteilt sich in drei Etappen: Zunächst schufen sie gemeinsam 38 Collagen als Basis. Daraus wählte jeder Künstler drei Motive aus und gestaltete daraus einen mehrfarbigen Linolschnitt im Format 50 x 70 cm. Die letzte Phase endete in einer Kreation von 57 Drucken, die sich aus einem lebendigen Mix von zerstückelten Linolstücken der Fünfergruppe zu kollektiven Prints zusammensetzen.
Free Music Production: The Living Music
Diese Ausstellung ist Teil einer Gesamtschau in der Akademie der Künste mit dem Underground + Improvisation – der andere Teil beschäftigt sich mit der alternativen Kunst in Ost-Europa von 1968-1994.
Das erste Total Music Meeting – als Initialzündung für das Label Free Music Production (FMP) – fand 168 als Reaktion auf die Ausladung einiger Musiker zu den Berliner Jazztagen statt. Ganz im Sinne der politischen Aufbruchstimmung zu dieser Zeit war die FMP entschlossen, “mitten im Kapitalismus auf dem Felde des Kapitalismus gegen den Kapitalismus an(zu)spielen, an(zu)treten” (Brötzmann). Bis zur letzten Ausgabe im Jahre 2000 hat das Total Music Meeting 33-mal an verschiedenen Orten (u.a. Quartier Latin, Akademie der Künste) stattgefunden. In dieser zeit das die FMP 216 Tonträger herausgebracht. Bemerkenswert ist, dass schon 1971 Künstler aus der DDR an den treffen teilnehmen, und dass es zahlreiche Kooperationen mit bildenden Künstlern (u.a. Penck, Kippenberger) und Schriftstellern (u.a. Grass) gab.
Nachtrag: In der Ausstellung zur Underground Kultur in Ost-Europa finden sich einige Frühwerke von Cornelia Schleime (Film, Fotos), in denen sie ihre Person sehr in den Vordergrund rückte.
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