Bildende Kunst

Xenia Hausner – Stranger Things

Im Rahmen der Biennale 2024 in Venedig hatte ich die Gelegenheit eine Ausstellung in der Galerie Patricia Low zu besuchen, in der auf kleinem Raum Werke von Xenia Hausner präsentiert wurden. Auf die ausdrucksstarken Bilder der österreichischen Künstlerin war im Rahmen einer Ausstellung im Palais Populaire im Jahr 2020 aufmerksam geworden, da ihre Bilder Erzählungen jenseits des Bilderrahmens andeuten und sich dabei der Möglichkeit einer vollständigen Interpretation entziehen.

In der aktueller Werkschau, in der Erzählungen von Exil und Vertreibung werden in unterschiedlichen Formen angedeutet werden, sind Körper sind ineinander verstrickt, deren Beziehungen von einem Gefühl der Intimität und Dringlichkeit durchdrungen sind. Es scheinen Fragmente einer Geschichte zu sein, vergleichbar mit Standbildern aus Filmen, deren Handlung verloren gegangen ist.

Besonders beeindruckt hat mich dabei das Werk mit dem geschichtsträchtigen Titel „Pieta“. Im Unterschied zur ursprünglichen Definition, unter der man von einer bildlichen Darstellung Marias ausgeht, die um den toten Sohn in ihren Armen trauert, wird hier eine junge Frau in zeitgenössischem Outfit dargestellt, die einen am Kopf verletzten Mann in ihren Armen hält. Ihr Blick ist nach außen auf den Betrachter gerichtet, starr und anzeigend. Der Mann hat sein Gesicht abgewendet, in sich gekehrt betastet er seine Wunden. Mir drängte sich zwangsläufig die Frage auf: Woher stammt die Verletzung? Klar scheint nur zu sein, dass diese Wunden von Außenstehenden verursacht worden sind; was sich aus der Mimik der Frau ableiten lässt. Bei dem Bild geht es nach meinem Empfinden nicht nur um eine Darstellung, sondern um eine Anklage einer von Gewalt gekennzeichneten Situation. Dabei fielen mir zwangsläufig Szenen aus aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ein …….

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