Es ist mittlerweile die 3. Ausstellung mit Werken von Franziska Klotz, die ich in der Galerie Kornfeld bewundern konnte. Jede dieser Expositionen hatte ihr eigenes Thema, aktuell die „Begegnung zwischen dem ich und dem Kollektiv einer Gesellschaft und .. dabei den Fokus auf die soziale, physische und psychische Verletzbarkeit des Menschen.“ (Flyer der Galerie)
Mich beeindruckten drei Werke, in denen gesichtslose Figurengruppen dargestellt wurden, insbesondere das Bild „Leviathan II“, nicht zuletzt weil dies das Thema meines Philosophikums vor fast 50 Jahren war. Als Betrachter ist man unmittelbar mit dem abgebildeten Geschehen konfrontiert: Die Staatsmacht, repräsentiert mit angedeutetem martialischen Outfit und Schutzschildern, treten aus dem Bild, hinter ihnen sind Menschenmassen angedeutet. Ist es die Herrschaft, der neue Leviathan, der die Massen in Zaum hält? Schützt er uns, die Betrachter vor dem Mob?
Noch eindrücklicher und gravierender wird die Beziehung Betrachter – Menschenmasse in zwei weiteren Bildern mit dem Titel „Alice“ thematisiert: Wir sind von den Abbildern durch eine Zeichenstruktur getrennt, die einen an eine Glasscheibe denken lässt. Diese erscheint geborsten und mit Einschuss ähnlichen Löchern durchsiebt. Ob die gesichtslosen Gestalten als Befreier zu verstehen sind, die die „unsichtbare“ Macht zerstören, oder ob sie als Mob den Frei- und Schutzraum des Einzelnen verheeren, bleibt dem Betrachter überlassen. Auf mich wirkte es wie ein bedrohliches Szenario, dem ich schutzlos gegenüberstehe.
„Where the fuck is Alice?“ blieb für mich als Frage im Raum stehen. Ist es der helle Streifen, der die Menschenmassen mittig zu trennen scheint? Mit etwas Einbildungskraft konnte ich inmitten der Helligkeit die Konturen eines Gesichts ausmachen. Alice als Erleuchtung, Heilsbringerin? Wofür? Wogegen? Aber vielleicht schlägt da meine Phantasie Purzelbäume…
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Peter Lachmann
Der Kommentierende hatte die Freude, den Verfasser begleiten zu dürfen. gewohnheitsmäßig ist er anderer Meinung.
Da die Schutzmacht mit ihren Schildern VOR dem Volk zu sehen ist, das Volk IM RÜCKEN hat: Das Volk wird vor einer unbekannten Bedrohung geschützt
Ähnlich in Bild zwei: Die beschädigte Scheibe könnte uns, die Betrachter, vor den anstürmende Massen schützen. Ich, mit weniger Phantasie als der Verfasser ausgestattet, habe Alice vergeblich gesucht.