Aus dem Tagesspiegel erfuhr ich, dass in der Galerie Nagel Draxler eine Ausstellung mit Werken von Alf Lechner (1925-2017) stattfindet. Mir begegnete der Künstler vor einigen Jahren auf einer unserer zahlreichen Kulturfahrten, als wir in Ingolstadt das Lechner-Museum und anschließend seine Werkstatt, den heutigen Skulpturenpark in Obereichstätt, besichtigten. Mich faszinierten damals die in einfachen Formen gefertigten Werke von monumentaler Größe, die sich in die Landschaft einfügten und diese bereicherten.
Alf Lechner war nach eigenen Aussagen ein Künstler, den das Einfache interessierte, denn es sei in seinen Augen hoch komplex: Würfelschnitte, Kuben, Quader, Dreiecke – aufgefaltet, eingeklappt, geschichtet, verdichtet beherrschen seine Werke. Trotz ihrer Öffnung nach außen ist ihr Volumen nicht durch den Raum, sondern vielmehr durch dies Stahlkonstruktion und die darin enthaltenen Figuren geprägt. In den Oberflächen dieser Werke spiegeln sich dabei die Vorgänge der industriellen Verarbeitung dieses Werkstoffs wider.
Eine Galerie ist natürlich überfordert, eine Werkschau in ähnlichen Dimensionen anzubieten. Es ist aber anerkennenswert, dass zumindest der Versuch gemacht wurde, einem breiteren Publikum das Werk Lechners bekanntzumachen. Dies geschieht zum einen durch einige kleine Skulpturen, die aber auch schon aufgrund ihres Gewichts und der Gestaltung raumgreifend sind, und durch Zeichnungen und Skizzen, die mich zugegebenermaßen wenig beeindruckten.
Der Höhepunkt, nicht nur für mich, ist sicher sein Monumentalwerk „Kreuzlagerung“, das in der Nähe des Rosa-Luxemburg-Platzes aufgestellt werden konnte. Hierzu waren, nach Auskunft des Galeriemitarbeiters, umfangreiche Vorbereitungen nötig, wie z.B. die Feststellung der Tragfähigkeit des Bodens, denn unter der Skulptur verläuft die U-Bahn, und ob ein entsprechender Kran dieses Werk überhaupt an den vorgesehenen Platz aufstellen kann.
Insgesamt gesehen gibt diese Ausstellung sicherlich einen kleinen Vorgeschmack, ein Leckerli, die hoffentlich die Besucher neugierig macht auf seine monumentalen Werke in Bayern.
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