In der Ausstellung “Harald Metzkes – Ein musisches Kabinett zum 90.” zeigt die Berliner Volksbank alle ihre Gemälde des Künstlers. Der Schwerpunkt dieser Werkschau liegt in seiner Schaffensphase in Zeiten der Wende in der DDR. Metzkes setzt sich mit der Umbruchphase 1989-90 auseinander, indem er künstlerische Vorstellungen als gesellschaftliche Metapher kreiert, wie das Publikum, das auf die Bühne strömt, oder das Orchester, das in seine Einzelteile zerfällt.
Als herausragendes Gemälde in dieser Ausstellung sticht der “Januskopf” aus dem Jahr 1977 ins Auge: Bezugnehmend auf die römische Gottheit Janus, die mit ihren zwei Gesichtern für den Anfang und das Ende stand, kann diese Darstellung auch als Analogie auf das deutsch-deutsche Verhältnis bzw. auf den Zwiespalt der Kriegs- und Nachkriegsgeneration verstanden werden.
Ich persönlich hätte mir mehr Werke aus seiner Zeit als junger Künstler der „Berliner Schule“ gewünscht, vor allem Metzkes’ „schwarze Periode“ gegen Ende der fünfziger Jahre, mit deutlicher Orientierung an Max Beckmann, welche ihm Ärger mit der offiziellen DDR-Kulturpolitik einbrachte. Lediglich das Gemälde “Der Mann mit dem Geigerzähler” gibt, abgesehen von den Selbstportraits, Auskunft über diese kritisch-produktive Phase des Künstlers.
P.S. Im Bilderkeller und Foyer der Akademie der Künste wird Metzkes’ Schaffen in den 50er Jahren eindrucksvoll präsentiert.
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Dagmar A. Grahl
Danke für den Beitrag zu Harald Metzkes! Ich komme ursprünglich auch aus dem Osten und mir ist das Schaffen von Metzkes aus dieser Zeit sehr vertraut. In den Werk-Ausstellungen der Künstler wird meist nur ein Ausschnitt gezeigt und gewürdigt. Der Geschmack des Kurators oder die Prägung der Institution ist entscheidend bei der Auswahl. Der “Januskopf” von Metzkes passt allerdings wunderbar in die heutige Zeit. Immer mehr wird aufgedeckt und sichtbarer. Die Masken fallen. Insofern kann Kunst zeitlos sein …