Von einem Freund bekam ich zum Geburtstag ein Spargel-satt-Essen in Brandenburg verbunden mit einer gemeinsamen Fahrradtour geschenkt. Als Route hatte er sich eine Strecke abseits der Berliner-Spargel-Trampelpfade ausgesucht.
Mit der Regionalbahn fuhren wir bis Woltersdorf (Nuthe Urstromtal), von wo wir auf abgelegenen Landstraßen über Märtensmühle und Ahrensdorf zum Flugplatz Schönhagen radelten.
Während der nationalsozialistischen Herrschaft diente er als Notlandeplatz und beherbergte eine Schule des Nationalsozialistischen Fliegerkorps, einer paramilitärischen Luftsportorganisation. Zu DDR-Zeiten befand sich auf dem Gelände eine Schule der Gesellschaft für Sport und Technik, in der unter anderem die Grundausbildung von Piloten in Vorbereitung auf eine militärische Fliegerausbildung bei der Nationalen Volksarmee stattfand. Heute ist Eigentümer und Betreiber des Flugplatzes die Flugplatzgesellschaft Schönhagen, die von der Öffentlichen Hand getragen wird. Der Flugplatz wird aktuell insbesondere von Kleinflugzeugen genutzt, die den Flughafen Schönefeld nicht anfliegen dürfen.
Nächster Zwischenstopp war der Ort Blankensee am gleichnamigen Gewässer. Der unter Naturschutz stehende See ist von einem intakten, stellenweise mehrere hundert Meter breiten Schilfgürtel umgeben, der Wasservögeln Deckung und Brutplätze bietet und im Frühjahr und Herbst Tausende Nordischer Wildgänse und Kraniche zur Rast anlockt. Am Nordostufer des Blankensees ist ein Bohlensteg angelegt worden, um Besuchern den freien Blick auf den See zu ermöglichen, der von anderer Seite her nicht zugänglich ist. In einer Bäckerei stärkten wir uns mit selbstgebackenem Kuchen bzw. hausgebackenem Schmalzbrot. Am Ortsende erreichten wir das 1740 errichtete Herrenhaus Blankensee, auch Gutshaus „Sudermannschloss“ genannt, nach dem ostpreußischen Dramatiker Hermann Sudermann, der den ursprünglich nach Entwürfen von Peter Joseph Lenné gestalteten Schlosspark mit Statuen ausstattete, die er von seinen Reisen mitbrachte.
Die nächste Teilstrecke nach Mietgendorf stellte uns vor große Herausforderungen, denn der Waldweg war sehr uneben, dazu noch sandig und von Pferden aufgewühlt. Nach drei Kilometern erreichten wir recht geschafft den Ort, an dem sich zahlreiche Pferdefarmen (Zuchtbetriebe, Herberge, Reitschulen) angesiedelt haben.
Über Schiaß und Jütchendorf gelangten wir schließlich zu unserem Ziel Siethen. Im dortigen Spargelhof, der nicht zuletzt aufgrund des wechselhaften Wetters nur mäßig besucht war, bestellten wir eine Portion Spargel mit Kartoffeln. Dieser wurde frisch zubereitet (Wartezeit 20 Minuten!), dafür aber verkocht mit wenig zerlassener Butter und geringer Spargelstückzahl (6!!) serviert. Ein gut gefüllter Eisbecher mit Erdbeeren und Sahne zu zivilen Preisen als Nachtisch versöhnte uns schließlich.
Bei leichtem Nieselregen legten wir die letzten 4 unserer insgesamt 32 Kilometer langen Radtour nach Ludwigsfelde zurück, wo wir die Regionalbahn nach Berlin bestiegen.
P.S. Woimmer wir auf unserer Radtour mit Spargel konfrontiert waren, sei es auf dem Feld bei den Spargelstechern, im Transportbereich, dem Spargelverkauf, der Küche, dem Servicepersonal, alles war in polnischen Händen – bis auf die Eigentümer ……..
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