Der Besuch einer Ausstellung in der Kunsthalle Brennabor in Brandenburg ist für mich immer einen Ausflug wert. So auch dieses Mal, als ich bei der Werkschau von Martin Heinig unter dem Titel “Helden ohne Grund – Menschenbildnisse” einem Künstler begegnete, dessen Atelier in der Wilhelminenhofstraße ich schon anlässlich einer Ausstellung im Kultur- und Technologiezentrum Rathenau besuchen konnte.
Schon damals faszinierten mich die Menschenbilder – genauer gesagt die Portraits, die Heinig schuf. Auch dieses Mal zogen mich die Gemälde, bei denen der Kopf im Zentrum stand, in ihren Bann. Durch die Farbgebung und die Konzentration auf wesentliche Elemente im Gesicht schafft er eine sehr dichte Atmosphäre, insbesondere die Augen drücken eine Stimmung aus, die der jeweilige Titel noch unterstreicht. So scheint bei dem Bild mit dem Titel “Feuer”, als eines der vier Elemente, das Gesicht fast aus dem Bild zu treten, dabei unterstreichen die Augen die gewaltige Kraft, die aus diesem Element entspringt.
Vor einem Bild habe ich längere Zeit verweilt, um die Widersprüchlichkeit zwischen Darstellung und Titel, aber innerhalb des Motives in mir aufzunehmen. Bei dem Titel “Amantes”, übersetzt Liebhaber, Liebespaar, assoziiert man zunächst eine innigliche, liebevolle Begegnung. Zwar ist auch auf diesem Bild eine Verschmelzung zweier Personen dargestellt, jedoch brutal reduziert auf die Gesichtskonturen, konzentriert auf die Münder. Darüber hinaus erzeugt die Farbgebung eine Kälte und Emotionslosigkeit, die den Betrachter eher abschreckt. Andererseits schafft der Künstler nicht mit dieser Fokussierung beim Betrachter eine Betroffenheit, die ihn zum Nachdenken zwingt, vielleicht auch dazu sich mit seinen eigenen Gedanken und Gefühlen zum Thema Liebe auseinanderzusetzen.
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