Ausstellungen

Bilbao – Revisited

Juan Munoz

Im Rahmen meiner Reise in die spanischen Provinzen Kalabrien und Baskenland fuhr ich zum zweiten Mal nach Bilbao, primär um dem Guggenheim Museum einen erneuten Besuch abzustatten. Das Gebäude faszinierte mich wiederum, es ist

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sowohl von seiner äußeren Form, die ich dieses Mal jenseits der Flussmündung von Bilbao bewundern konnte, als auch von der inneren Gestaltung ein Gesamtkunstwerk für sich. Die Werkschauen selbst verblassten ein wenig im Vergleich dazu, zumal eine Etage wegen der Vorbereitungen auf eine neue Ausstellung geschlossen war. Vielleicht waren auch meine Erwartungen zu hoch, denn in einer Sonderausstellung, “Das Thannhauser Vermächtnis”(eine Familie, die aus Nazideutschland fliehen musste) wurden Werke von van Gogh, Cézanne und Picasso präsentiert, die mir zum großen Teil unbekannt waren.

Als der eigentliche – unverhoffte – Höhepunkt des Aufenthaltes kristallisierte sich für mich das Museum der schönen Künste von Bilbao, das neunt größte Museum weltweit, heraus: Die Museumskollektion lässt sich in zwei Hauptgebiete unterteilen: Die “antike” Kunst, bei der der Schwerpunkt auf die Spanische Schule mit bedeutenden Arbeiten der Flämischen und Holländischen Schule gelegt ist, und die moderne, zeitgenössische Kunst (u.a. Bacon, Menz und Tàpies), welche baskische Kunst (u.a. Regoyos, Zuloaga und Echevarría) und eine kleine Sammlung von angewandter Kunst beinhaltet. Insgesamt umfasst die Sammlung mehr als 7.000 Arbeiten, darunter Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Abbildungen und dekorative Künste. 

Herausragend war für mich die Sonderausstellung “ABC – das Alphabet des Museums von Bilbao”, in der Werke nicht chronologisch, sondern nach inhaltlichen Schwerpunkten gezeigt wurden. So repräsentierte jeder Buchstabe einen Begriff, z.B. H für Heriotza (Baskisch: Tod), und man fand in diesem Raum nur Bilder, die sich mit dem Thema Tod beschäftigen, sowohl von Lucas Cranach als auch von zeitgenössischen lokalen Künstlern. Für mich, der bisher zumeist einen großen Bogen um das Schaffen der alten Meister gemacht hatte, bot diese Ausstellung somit die Möglichkeit, erstmals die Bilder von El Greco zu bewundern.

Einen Aspekt möchte ich für diese Ausstellung – ob es für das Museum insgesamt gilt, entzieht sich meiner Kenntnis – besonders herausheben, die politische Implikation bei vielen Bildern. Auch bei geringem Wissen um die spanische Geschichte wird deutlich, wie sich z.B. das Thema Bürgerkrieg in etlichen Werken widerspiegelt. Das Bild von Oskar Kokoschka aus dem Jahr 1937 “Helft den baskischen Kinder” ist hierfür ein markantes Beispiel.

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