Das sonnige Vorfrühlingswetter motivierte mich, die diesjährige Radtour-Saison einzuläuten. Als Projekt wählte ich eine moderate Tour entlang des Mauerwegs. Start war der Bahnhof Staaken, der mit der Regionalbahn schnell zu erreichen ist. Ich durchquerte zunächst den westlichen Teil Staakens, der bis zur Vereinigung zur DDR gehörig war, entlang zahlreicher Informationstafeln und Mahnkreuze zu “Mauertoten”. Der Weg führt anschließend zum Fort Hahneberg. Als Teil um Schutz des Rüstungszentrums Spandau waren nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 vier Forts geplant, von denen aber nur dieses realisiert wurde, da die Entwicklung der Artillerie diese Art von Befestigung inzwischen nutzlos gemacht hatte. Heute können noch Teile dieses Forts besichtigt werden, während das gesamte umgebende Gelände unter Naturschutz steht.
Die weitere Strecke führt vorbei an den ehemaligen Rieselfeldern entlang der Potsdamer Chaussee – in gebührendem Abstand – zur landschaftlich reizvollsten Stelle, den Ufern des Groß Glienicker Sees, wo anfangs noch keine Villen den Weg versperren. So nähert man sich nach knapp 20 Kilometern der Fähre, die von Kladow zur Anlagestelle Wannsee führt, von wo man mit der Regionalbahn zügig
die Innenstadt erreicht. Jedoch sollte man sich unbedingt einen 3 Kilometer langen Umweg gönnen und die Heilandskirche in Sacrow besichtigen. Die aufgrund ihrer Lage direkt am Havelufer und ihres Stils außergewöhnliche Kirche entstand 1844 als sakrales Gebäude im italienischen Stil mit freistehendem Campanile (Glockenturm) nach Zeichnungen, die der „Romantiker auf dem Thron“ Friedrich Wilhelm IV., entworfen hatte. Die Kirche liegt rund einhundert Meter unterhalb des kleinen Sacrower Schlosses und gehört zu dessen Schlosspark, den der Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné ebenfalls in den 1840er Jahren weiträumig umgestaltete.
Fazit: Eine absolut lohnende Tour, wobei sich ein Rennrad für den teils gewöhnungsbedürftigen Untergrund nicht eignet!
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