Ausstellungen

Jürgen Draeger – “Querelle”-Zyklus

Ein Besuch in der Galerie Kornfeld ist für mich immer (wieder) ein besonderes Ereignis, weil ich hier mit dem Schaffen von Künstlern konfrontiert werde, deren Werke mich tief beeindrucken und häufig einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So auch in der aktuellen Ausstellung, in der der “Querelle”-Zyklus von Jürgen Draeger präsentiert wird.

Jürgen Draeger war mir bisher lediglich als Schauspieler bekannt, so u.a. in den Filmen von Jürgen Roland “Polizeirevier Davidswache” und “Stahlnetz”, den bekannten bundesdeutschen Krimis der 60er Jahre.

Auf Wunsch des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder begleitete Jürgen Draeger zeichnerisch 1982 die Verfilmung des Romans Querelle von Jean Genet im Berliner Filmstudio. Der Film erzählt die bestürzende Geschichte eines Matrosen, der in einem Geflecht von Liebe, Hass und Gewalt seine homosexuellen Neigungen tabulos aus- und erlebt. Nach Literatur und deren Verfilmung sollten Draegers Zeichnungen über das Thema Gewalt und Leidenschaft die dritte künstlerische Interpretation werden. Unmittelbar nach den Dreharbeiten verstarb Fassbinder in München.  Der „Querelle-Zyklus“ umfasst über 100 farbige Zeichnungen und wurde zur Filmpremiere 1982 erstmals in Berlin ausgestellt.

Mich faszinierte bei den ausgestellten Bildern die Intensität der Gefühle in all seinen Facetten, die von den Portraits ausgeht. Ich fühlte mich dabei wie ein stiller Beobachter der laufenden Filmaufnahmen, dem es vergönnt war, auch hinter die Kulissen zu schauen.

 

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