Mit dem Titel „Zwei Tage in violetten Gummistiefeln“ stellt die Galerie 68projects, eine Dependance der Galerie Kornfeld, Frühwerke von Elvira Bach aus. Neben den bekannten (Frauen)Motiven entdeckte ich abseits in deren Büro einige Zeichnungen, Gouache auf Papier, mit dem Titel Spargelzeit.
Honi soit qui mal y pense
Da ich nun mal ein Spargelfan bin und das Gemüse in all seinen Variationen liebe, möchte ich meine Betrachtungen auf diese Werke konzentrieren. Elvira zeigt uns dabei, wie man mit der delikaten Spargelstange umgehen soll: Zunächst vorsichtig betasten, sicher um dessen Qualität zu prüfen. Anschließend die Messung des Gemüses, denn eine ausreichende Länge sollte das Objekt schon besitzen, bevor man sich der weiteren Bearbeitung zuwendet. Wenn man sich aber zu dessem Gebrauch entschlossen hat, soll man fest zupacken, dass er einem nicht entgleitet. Stellt sich aber während des Arbeitsprozesses heraus, dass die Spargelstange holzig, unter Umständen sogar ungenießbar ist, sollte man sich ihrer entledigen. Ob es dabei notwendig ist, sie aus Wut über den Fehlgriff zu treten oder in kleine Teile zu schneiden, ist sicher Geschmackssache. Ist man aber von der Qualität überzeugt, dann steht dem Genuss des Spargels nichts mehr im Wege. Ob man seiner Freude Ausdruck verleihen muss, indem man die Spargelstange an seinen Körper presst, sei dahingestellt. Aber den Verzehr zu zelebrieren, indem man den Mund öffnet in freudiger Erwartung des Genusses der sich nähernden Delikatesse, dem kann jeder Gourmet zustimmen.
Ich hoffe, ich habe mit diesen Zeilen Elvira Bachs Intentionen bei der Schaffung dieser Serie zutreffend erkannt. Leider konnte ich sie bei der Vernissage darauf nicht ansprechen. Andererseits, welch andere Sichtweise wäre überhaupt möglich????
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Monika Brand
Dass der Spargel als Phallussymbol dient wird durch Bild und Text überdeutlich!
Leppin
Meine Intention war es, diese hyperbolisch platte Darstellungsform mit meiner Glosse zu karikieren.