Ausstellungen

Peter Handke – “Zeichnungen”

Neugierig besuchte ich die Galerie Klaus Gerrit Friese, die Miniaturen aus den Tagebüchern des Dichters Peter Handke ausstellt. Es sind Zeichnungen (insgesamt 103), die der bekannte Schriftsteller aus seinen Notizheften herausgeschnitten, auf Din A4-Blätter montiert und mit Beschriftungen versehen hat.

Seine Motive schwanken zwischen Banalität (z.B. eine Garderobe) und Absurdität (z.B. Spatzenbadekuhle), es sind aber immer scharfe, originelle Beobachtungen des Alltags, die er mit Kugelschreiber oder Bleistift abbildet. Breiten Raum scheinen auch Eindrücke von seinen Reisen einzunehmen, und da setzt mein Kritikpunkt an dem Setting der Zeichnungen ein: Durch das Heraustrennen aus den Heften geht der Zusammenhang verloren, unter dem diese Werke entstanden sind. Man kann zwar aufgrund der Titel und der fragmentarischen Textbrüche Vermutungen anstellen, doch so bleibt einem der zeichnende Dichter irgendwie fremd – aber vielleicht ist dies so gewollt?

Mit dem Titel der Ausstellung „Zeichnungen“ scheint Handke deutlich machen zu wollen, dass er sich in diesem Bereich als Amateur begreift. Man mag dies als Dilettantismus brandmarken , doch er tut dies auf eine beeindruckende, eigenwillige Weise.

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