Ausstellungen

Hobrechtsfelde

Gute Freunde luden uns zu einer Radtour nach Hobrechtsfelde, einem Ort im Westen der Gemeinde Panketal, und dem nahegelegenen Skulpturenpark „Steine ohne Grenzen“ ein. Während wir für den Hinweg die öffentlichen Verkehrsmittel benutzten, vom S-Bahnhof Buch sind es knapp 7 Kilometer zu radeln, legten wir die Rückfahrt nach Charlottenburg – knapp 30 Kilometer – komplett mit dem Rad zurück.

Das Stadtgut Hobrechtsfelde, benannt am 3. August 1908 nach James Hobrecht, wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts ursprünglich zur Bewirtschaftung der Berliner Rieselfelder erbaut. Heutzutage bildet das Besucherzentrum GUT HOBRECHTSFELDE, eröffnet 2013, mit seinem Kornspeicher, den Schau- und Streichelgehegen und einem Spielplatz den Mittelpunkt der Anlage. Im alten Kornspeicher befindet sich eine Ausstellung über den Ort und seine Landschaft, die leider bei unserem Besuch geschlossen war. Die umgebende Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde ist seit 2011 vom Bund und Land gefördertes Naturschutzvorhaben. Dabei geht es nicht nur um die Anlegung von 850 ha Waldweidekoppeln, auf denen Großvieheinheiten gehalten werden, sondern auch um die Wiedervernässung des gesamten Gebietes um den Lietzengraben.

In und um Hobrechtsfelde befindet sich eine der Skulpturenlinien des Projekts Steine ohne Grenzen, das seinerseits Teil der vom jüdischen Bildhauer Otto Freundlich erträumten Straße des Friedens, einer völkerverbindenden Straße der Skulpturen Paris-Moskau, ist. Otto Freundlich, deutscher Maler und Bildhauer, starb 1943 im Konzentrationslager Sobibor. Auf etwa 15 Kilometern Wald- und Feldwegen stehen 114 Skulpturen, die von 2001 bis 2012 in fünf Symposien im Bucher Forst geschaffen wurden. Begründer und Initiatoren des internationalen Bildhauersymposions Steine ohne Grenzen für Frieden und Menschlichkeit sind die Berliner Bildhauer Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Christine Fohrer, die die Symposien auch organisierten und durchführten.

Am Eingang des Skulpturenparks steht das Denkmal, Kinder für Kinder (2014), geschaffen von diesen beiden Künstlern. Es erinnert an 123 früh verstorbene Kinder von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die Kinder starben zwischen 1940 und 1945 infolge von Mangelversorgung und Infektionskrankheiten in Bucher Lagern und Krankenhäusern. Kinder aus Schulen, die schon am 10. Internationalen Bildhauersymposion Steine ohne Grenzen beteiligt waren, schrieben die 123 Namen der damals nachweislich gestorbenen Kinder auf.

Es war ein Erlebnis die radfahrerfreundlichen Wege zu befahren, an den Skulpturen innezuhalten, vorbei an Wasserbüffeln und Wildpferden die schier endlose Landschaft zu genießen – und dies alles vor den Toren Berlins. Lohnend ist auf alle Fälle ein Abstecher zum nahegelegenen Gorinsee, sei es zum Baden oder um sich im am Ufer gelegenen Gasthaus zu stärken.

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