Jürgen Holtz ist mir bisher nur als Schauspieler (“Motzki”) bekannt gewesen. Umso mehr war ich überrascht, als ich in der Zeitung las, dass zu seinem 85. Geburtstag die Galerie Bernet Bertram mit Zeichnungen, Schriftfiguren und Aquarellen erstmals Teile seines bildnerischen Werks ausstellt.
Im Zentrum meiner Aufmerksamkeit gerieten sofort seine Zeichnungen: In leuchtend- farbigen oder schwarz-weißen Szenerien thematisiert er die nie endende Gewalt, die Vernichtung von Ressourcen oder die Verblendung der Menschheit in surrealer, skurriler Überzeichnung : Kriegsmaschinen, Öltürme, “Turmmänner” fahren auf, Ertrinkende und Versinkende schwenken Fahnen.
Kleinere kompositorische Skizzen bilden grausige Kinder- und Familienszenen ab, in denen Ästhetisches, Erotisches, ja der Wunsch zu töten ineinander zerfließen. Darauf angesprochen meinte Holtz, dass er in ihnen seine Albträume verarbeitet, die ihn in Vergangenheit und Gegenwart immer wieder einholen.
Dass Holtz auch ein hervorragender Maler ist, beweist er in seinen Aquarellen, die an den Küsten der Nordsee bzw. des Atlantiks entstanden. Sie sind viel mehr als nur ein Abbildung der Natur; vielmehr wird die vorgefundene Landschaft verfremdet, um eigene Empfindungen widerzuspiegeln. Auch hier dominieren das Unwirkliche, die widrigen Umstände, das Bedrohliche.
Tief beeindruckt und nachdenklich verließ ich die Galerie…..
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