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Artist Homes

Artist Homes

Mehr als 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs existieren im Stadtbild von Berlin noch immer etliche Bunker als Zeugen dieses geschichtlichen Gräuels (u.a. “Boros-Bunker”, “Sportpalast-Bunker”).  Für die breite Bevölkerung damals wie heute weitgehend unbekannt war / ist der Fernmeldebunker in Schmargendorf. Als das auf dem Grundstück Hohenzollerndamm 120 nahe Elsterplatz  stehende Haus aus den dreißiger Jahren, das bis dato Posteigentum war, 2010 verkauft wurde, entdeckte der neue Eigentümer den unterirdischen Bunker. Er ließ ihn aufwändig restaurieren und mit einem neuen Eingang versehen, indem aus der Bunkerdecke ein Block im Parkplatzbereich ausgesägt wurde. Der einstige Eingang war sehr geheim unter den Kellern des Bürogebäudes angelegt worden und existiert noch immer.

“Vier Jahre vor Ausbruch des Krieges wurde hier bereits eine Flugmeldeeinrichtung zur Warnung vor anfliegenden Bomberverbänden geplant und 1937 in Bezug genommen! Das Kommando warnte die Berliner ab 1940 vor anfliegenden Bomberverbänden, die Informationen dazu erhielt es von Außenposten. Nach 1945 kamen siebzig Jahre Vergessen.” (https://berlinab50.com/)

Der neue Mieter, der südkoreanische Jazzpianist Jong-Ha Kim, hat  für den 700 Quadratmeter großen, ausgebauten und gut belüfteten Tiebunker ein Zuhause für Künstler geschaffen: So beherbergt dieser bemerkenswerte Ort neben einem Foyer mit Café und Bar einen Galeriebereich, einen voll ausgestatteten Konzertsaal und mehrere Räume für Proben / Übungen / Workshops von 25 bis 55 Quadratmetern.

Die Philosophie von ARTIST HOMES – so der Name der Einrichtung – fußt auf 3 Säulen: Leben, Bildung und Förderung.

„Bei ARTIST HOMES erhalten jegliche Art von (“Lebens-“)Künstlern die Möglichkeit

  • ihre Kunst frei auszuleben – sei es durch Auftritte, Ausstellungen oder gegenseitigen Austausch
  • ihr Kunsttalent anderen Menschen weiterzugeben – sei es über Unterricht, in Workshops, Seminaren oder Vorträgen
  • sich einem kunstbegeisterten Publikum vorzustellen, um diese von ihrer “Kunst” zu begeistern in der Hoffnung, Förderer und finanzielle Unterstützer zu gewinnen.“ (http://www.artist-homes.com/)

Dies versuchen Jong-Ha Kim und seine Familie u.a. mit einem abwechslungsreichen Programm, das sowohl Kunstausstellungen als auch Musikveranstaltungen beinhaltet, umzusetzen.

Bei meinem Besuch wurde ich von ihm freundlich begrüßt und erhielt eine informative Führung durch den Tiefbunker. Ein zentraler Blickfang, abgesehen von der gewaltigen Architektur, war für mich die aktuelle Ausstellung von Henriette Müller“Auflösung”: Ihre farbintensiven, kompositionsgewaltigen Bilder offenbaren auf der einen Seite viel vom Gefühlsleben der Malerin, ziehen auf der anderen Seite den Betrachter in ihren Bann mit einer von mir selten erlebten Ausdrucksstärke.

Mittelmeer – aus der Serie Kaliyuga

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