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Otto Bartning – Ausstellung

Die Akademie der Künste im Hansaviertel in Berlin ist genau der richtige Ort, um Otto Bartning, einen der kreativsten und vielseitigsten Architekten zu würdigen. Er entwarf und schuf nicht nur qualitätsvolle Sozial- und Wohnbauten, sondern gilt auch als maßgeblicher Reformer des protestantischen Kirchenbaus. Mit seinem Entwurf der Sternkirche (1922) und der Stahlkirche (1928) schrieb er Architekturgeschichte. Nach 1945 wird sein Name mit zwei Bauprojekten in Verbindung gebracht: Im Notkirchenprogramm entstanden in 43 Städten seriell vorgefertigte Typenkirchen, und die Leitung der Gesamtplanung der Interbau 1957 bildete wohl den Höhepunkt seines Lebenswerks. Im Rahmen dieser Internationalen Bauausstellung wurde durch die Arbeit von 53 Architekten aus 13 Ländern (u.a. Walter Gropius, Le Corbousier) mit der Neugestaltung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Hansaviertels im Stile der Nachkriegsmoderne begonnen.

Für mich persönlich war die von Bartning entworfene Gustav-Adolf-Kirche in meiner unmittelbaren Nachbarschaft von besonderem Interesse. Sein ursprünglicher Entwurf konnte nicht realisiert werden, da auf Grund des steigenden Verkehrsaufkommens und geänderter Stadtplanung der Bauplatz am Mierendorffplatz nicht mehr zur Verfügung stand. Nachdem aber die Gemeinde ein Eckgrundstück südlich des Bahnhofs Jungfernheide erworben hatte, beauftragte sie Bartning erneut mit der Planung der Kirche. 1929 stellte er sein Modell der Gemeinde vor, 1932 war die Grundsteinlegung und nach zwei Jahren Bauzeit konnte die Kirche im September 1934, damals mit “Hakenkreuzschmuck” eingeweiht werden.

Vom Turm aus breitet sich der Grundriss der Kirche fächerartig aus. Tragende Pfeiler aus Stahlbeton gehen vom Turm aus und fallen zu den Seiten hin ab. Das ausfüllende Mauerwerk besteht aus gelblichen Klinkern. Seitlich des Kirchenschiffs befinden sich zwei dreigeschossige Gemeindehäuser, zwischen ihnen und der Kirche ist die Zufahrt zum Haupteingang der Kirche. Ein von Bartning ursprünglich geplanter großer Saal als Verbindung zwischen diesen beiden Flügelbauten wurde aus finanziellen Gründen nie umgesetzt.

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