Mit der 2012 gegründeten Stiftung, die ihren Sitz in Aschersleben – Sachsen-Anhalt – hat, wird die Möglichkeit gegeben, das grafische Werk Neo Rauchs, der in dieser Stadt aufgewachsen ist, ausführlich und schwerpunktmäßig zu präsentieren. Während die bisherigen Ausstellungen ausschließlich das Werk Neo Rauchs in den Mittelpunkt stellten, ist die aktuelle Werkschau “Hanno & Neo Rauch – Vater und Sohn” eine Verbeugung Neo Rauchs vor seinem Vater, dem Künstler Hanno Rauch (1939 – 1960). Neo Rauch hat hierfür eine Auswahl von Werken aus dem Nachlass seines Vaters getroffen und tritt in der Ausstellung in einen künstlerischen Dialog mit dessen Arbeiten. Gezeigt werden Holzschnitte, Grafiken und Zeichnungen des Vaters sowie neue Papierarbeiten, Grafiken und drei großformatige Gemälde von Neo Rauch.
Bei diesen farblich und inhaltlich gewaltigen Werken spiegelten sich für mich in unterschiedlichen Situationen der Vollwaise – seine Eltern starben, als er noch ein Baby war – Künstler wider: (Seine?) Eltern bewachen den Schlaf des Erwachsenen (Neo?), geben ihm eine Wegzehrung oder halten ihn in den Armen. Untermalt werden diese Szenen mit diversen Allegorien, z.B. abgeschnittene Wurzeln.
Bei den Werken von Hanno Rauch, zur deren Entstehungszeit war er knapp 20 Jahre, beeindruckte mich die Kraft, die diese Zeichnungen und Grafiken ausdrücken – sowohl auf das Motiv als auch auf die Nutzung des Mediums bezogen. So wird z.B. bei der Zeichnung “Tagebau” durch die Nutzung des Kohlestifts in unterschiedlicher Stärke und Intensität die gewaltige Dimension des Industriekomplexes differenziert herausgearbeitet.
Was für ein großer Künstler hatte aus Hanno Rauch werden können, wenn er nicht so früh aus dem Leben gerissen worden wäre? Wäre dann sein Sohn solch ein berühmter Künstler geworden?
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