Bildende Kunst

Abhörstation Teufelsberg

Wir nutzten das schöne Wetter am 2. Weihnachtsfeiertag – Sonne, wolkenfreier Himmel, Temperatur um den Gefrierpunkt – um einen Spaziergang zum Teufelsberg zu unternehmen. Für Nicht-Berliner und die jüngere Generation zur Information, der Teufelsberg ist ein Trümmerhaufen mit Geschichte:

Während der Nazi-Zeit befand sich an dieser Stelle der Rohbau der Wehrtechnischen Fakultät, welche im Rahmen des nationalsozialistischen Projekts „Welthauptstadt Germania“ erbaut werden sollte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Anlage gesprengt und die Gebäudereste mit Trümmerschutt aufgefüllt. Insgesamt wurde fast ein Drittel der gesamten Trümmer des zerbombten Berlins, 26 Millionen Kubikmeter, an dieser Stelle abgeladen. Aus dem riesigen Schutthaufen wurde – ebenso wie beim Insulaner (liebevoll von den Berliner Mont Klamott genannt)  – ein Erholungsgebiet gestaltet. Mit 120 Metern ist der Teufelsberg die höchste Erhebung im Westen der Stadt – und dazu mitten in der DDR. Durch diese optimale Lage wurde in Zeiten des kalten Krieges der Standpunkt schnell zum Spionagezentrum der West-Alliierten. So errichteten die USA fünf sogenannte Radome: Antennenkuppeln aus weißem Kunststoff, welche an gigantische Golfbälle erinnern. Diese sollten vor der Witterung, aber vor allem auch vor Gegenspionage schützen. Im Umkreis von ca. 500 km konnte die Abhöranlage alle ungeschützten Funk- und Fernmeldeverbindungen erfassen.

Nach dem Ende des kalten Krieges und dem Abzug der Alliierten stand diese ehemalige Abhörstation lange verlassen da. Aktuell – und dies war für uns eine neue Erkenntnis – beherbergt der Teufelsberg eine der größten Street Art Galerien der Welt. Auf dem gesamten Gelände befindet sich Kunst von internationalen Künstlern der Street Art Szene. Hinzu kommt, dass man von den Abhörtürmen, die man teilweise besteigen kann, einen phantastischen Panoramablick über Berlin hat.

Um interessierten Personen einen kleinen Eindruck von dieser Anlage zu geben, habe ich einige Impressionen auf Fotos festgehalten. Das ersetzt aber keinen Besuch! Unbedingt sich selbst einen Eindruck verschaffen!

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