Neugierig geworden durch die Vorankündigung des Palais Populaire und nach der Entdeckung eines Bildes in einer anderen Galerie begab ich mich zu der Ausstellung von Xenia Hausner. Der Titel der Ausstellung „This will have been another happy day“ ist Samuel Becketts Drama „Glückliche Tage“ entnommen.
Ich sehe ihre Werke eher als Gegenstück zu Becketts Dramen: „Die menschliche Existenz als Grenzsituation zwischen Leben und Tod, Gestalten, die auf der ewig enttäuschten Illusion des Wartens beharren oder in tragikomischer Hilflosigkeit die Gewissheit ihres Verfalls überspielen – darum geht es in allen Stücken Becketts“ (Kindlers Literatur Lexikon). So zeigt „Glückliche Tage“ das menschliche Ableben im Stadium der Auflösung. Der apokalyptische Charakter zeigt sich in dieser Tragikomödie schon darin, dass sich die beiden „Restmenschen“ – sie nur noch ein Torso, dann nur noch Kopf; er nicht mehr ein homo erectus, sondern nur noch ein röchelnder Vierbeiner – trotz ihrer aussichtslosen Lage weiter einbilden, glückliche Tage zu erleben.
Im Mittelpunkt von Hausners Werken stehen Frauen in der Hauptrolle, die „überhaupt alle Rollen spielen“ (Hausner), in Paarbeziehungen zueinander stehend, teilweise in enger körperlicher Umarmung, ineinander versunken beziehungsweise gemeinsam verbunden und nach außen gerichtet. Auch wenn die in Wien und Berlin lebende und arbeitende Künstlerin meint, dass „meine Bilder erzählen Geschichten, die sich einer eindeutigen Lesbarkeit entziehen“, kann ich in ihnen keine Endzeitstimmung entdecken, eher das Gegenteil, die Hoffnung und Zuversicht, dass die Menschen bei allen äußeren Widrigkeiten – teilweise in den Bildern angedeutet – miteinander verbunden sind und bleiben. Und wenn in einigen der farbintensiven Werken die Blicke der dargestellten Personen auf den Betrachter gerichtet sind, dann kann man sich deren aufforderndem Charakter kaum entziehen.
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