Ausstellungen

Stolpersteine

Im Monat November wird im Haus am Mierendorffplatz (HaM) in Berlin-Charlottenburg die beeindruckende Ausstellung „Stolpersteine im Mierendorff-Kiez” präsentiert. In dieser Ausstellung werden die Biografien der siebzehn Opfer des Naziregimes, die im Mierendorff-Kiez gelebt haben und für die die Stolpersteine bisher verlegt wurden, vorgestellt.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an die Menschen erinnert werden, die in der Nazi-Zeit verfolgt, vertrieben, verschleppt, gefoltert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Die Betonquader mit einer Kantenlänge von 10 cm, werden in den Gehweg vor dem meistens letzten frei gewählten Wohnort der Verfolgten eingelassen. Auf einer Messingplatte an der Oberseite sind dessen Name und Informationen zu seinem Schicksal eingraviert.

In Berlin wurden insgesamt bereits 8.145 Stolpersteine verlegt. Diese verteilen sich auf 75 von 96 Berliner Ortsteilen. Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf liegen allein 3245 Stolpersteine (Stand: 04. 09. 2018). Deutschlandweit sind mittlerweile mehr als 70.000 Steine verlegt worden.

Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung fand eine informative Gesprächsrunde zum Thema: „Vom Nutzen der Stolpersteine – im Für und Wider“ statt, an der neben der interessierten Öffentlichkeit ein Mitarbeiter des Landesarchivs Berlin, der Antisemitismus-Beauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, der Vorsitzende von AMCHA Deutschland e. V. – Hilfe für ein Leben nach dem Überleben – und ein Vertreter der Koordinierungstelle Stolpersteine Berlin teilnahmen.

Einigkeit herrschte bei den Anwesenden, dass die Stolpersteine einen wichtigen Beitrag leisten, die Gräueltaten der Naziherrschaft sichtbar zu machen, und dass sie den Opfern ihre Namen wiedergeben sowie zugleich zeigen, dass Ausgrenzung, Entrechtung, Verfolgung und Verhaftung mitten in der Stadt unter den Augen der Nachbar*innen stattfanden. Kritisch wurden aber u.a. folgende Aspekte angemerkt: Durch die Patentierung der Marke Stolpersteine seitens Gunter Demnigs wird eine individuelle Beschriftung der Steine verhindert. Ferner ergibt sich durch die von nur einem Künstler per Hand vorgenommene Gravur ein Stau an beantragten Stolpersteinen. So beträgt die Wartezeit in Berlin zurzeit fast 3 Jahre!

Insgesamt wurde auf die schwierige Datenlage bei der Recherche verwiesen: Ein großer Teil der offiziellen Unterlagen wurde im Krieg zerstört, sodass eine gesicherte Faktenlage bzw. die Auffindung von Nachkommen sich als sehr kompliziert, zum Teil auch als unmöglich herausstellt.

Die Ausstellung kann vom 1. bis 30. November 2019 im Haus am Mierendorffplatz – Mierendorffplatz 19 / Ecke Lise-Meitner Straße – besucht werden. Öffnungszeiten: Di 13-18 Uhr │ Mi 13-18 Uhr │ Do 10-19 Uhr │ Fr 10-18 Uhr oder nach Vereinbarung. Stolpersteine-Kiezinitiative: Michael Halfmann, Kontakt: 345 09 188, mierendorffkiezstolpersteine@web.de

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