Bei einem Galeriebummel entlang der Auguststraße blieb mein Blick am Fenster der Galerie Berlin haften, als ich dort ein Werk von Christoph Bouet entdeckte. Dieser Künstler war mir schon per Zufall vor zwei Jahren aufgefallen und hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen, der sich auch in einem Beitrag niederschlug.
Charakteristisch für seine Arbeiten ist der immens dicke Farbauftrag, der eine visuelle Farbschlacht hervorruft. Wie abstrakte Reliefs wirken die Motive aus der Nähe. Erst wenn man sich von ihnen viele Schritte entfernt, erscheinen dem Auge die Naturmotive, wobei die Umsetzung zwischen Abstraktion und farbintensiver Naturdarstellung wandelt.
Als “Freiluftmaler” realisiert er, ganz im Geiste der Impressionisten, seine ursprünglichen Landschaften unmittelbar vor Ort. Die Ölfarben spachtelt er dabei direkt aus der Tube in dicken Schichten auf die am Boden liegende Leinwand. Es dauert unter Umständen dann zwei Jahre, bis das fertige Werk durchgetrocknet ist.
Im Unterschied zu Christopher Lehmpfuhl wirken seine Bilder jedoch filigraner und eröffnen ein weites Spektrum der Betrachtungsweise, während dessen Motive (bewusst?) massiver, manchmal grobschlächtiger wirken.
Das Highlight des aktuellen Besuchs waren zwei Werke Bouets mit dem Titel „Seerosen“. Nach einer ersten (flüchtigen) Betrachtung als Ganzes näherte ich mich diesen Werken bis auf wenige Zentimeter, um die Farbexplosion in mich eindringen zu lassen und mich dann allmählich zurückzuziehen, um den Gesamteindruck auf mich wirken zu lassen. Es ist sicher vermessen, wenn mir als „Halblaien“ in Sachen Kunst Assoziationen zu den Werken Monets, die als Motive Seerosen hatten, entsprangen, aber in meinem Empfinden wurde dieses Motiv bei Bouet in einzigartiger Form und Gestaltung weiterentwickelt.
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