Ausstellungen

Paper Revolution

Paper Revolution - UdSSR

“Zum 100. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution am 7. November 2017 ist das Bröhan-Museum Gastgeber einer Ausstellung des Moscow Design Museums: “The Paper Revolution. Sowjetisches Grafikdesign der 1920er und 1930er Jahre”. Die Ausstellung widmet sich einem besonders interessanten Kapitel in der Designgeschichte des 20. Jahrhunderts: dem frühen sowjetischen Grafikdesign. Im ersten Jahrzehnt seines Bestehens brauchte das sowjetische Russland, ein junger revolutionärer Staat, eine eigene visuelle Sprache. Angesteckt von der politischen und gesellschaftlichen Dynamik, entwickelte sich eine neue künstlerische Bewegung: Der Konstruktivismus. ” (Offizielle Ankündigung)

Es ist sicher ein Verdienst der Ausstellung, dass beeindruckende Exponate der Grafik, der Fotografie / Fotomontage, des Buchdesigns und der Plakatgestaltung dargeboten werden, in denen sich diese Kunstrichtung widerspiegelt. Warum ich trotz großen Erkenntnisinteresses recht unbefriedigt diese Ausstellung verlassen habe, möchte ich an folgenden Kritikpunkten festmachen:

 

  • Bei der Wahl der Überschriften für die sechs dargebotenen Themenbereiche wird die Form (Fotomontage) von den Inhalten (Die Macht der Bilder) getrennt, sodass es vielfach Überschneidungen bzw. Widersprüchlichkeiten gibt.
  • Zu den ausgestellten Künstler*innen gibt keine Informationen!
  • Die Ausstellung blendet die z.T. engen Verbindungen und wechselseitigen Einflüsse der sowjetischen Künstler mit ausländischen Künstlerkollegen völlig aus (z.B. El Lissitzky mit Schwitters, Arp).
  • Die politische Entwicklung der Sowjetunion bleibt weitgehend ausgeblendet: So werden die “Säuberungen” in der Stalin-Ära und deren z.T. verheerenden Konsequenzen für die Kunstschaffenden (Hinrichtung von Gustav Klutsis) nicht erwähnt.
  • Für den Besucher, der der russischen Sprache nicht mächtig ist, bleiben viele Exponate unverständlich: Das dünne Beiheft leistet außer oberflächlichen Meinungsäußerungen zu den einzelnen Themenbereichen und der bloßen Titelnennung der ausgestellten Werke keine Hilfestellung.

 

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