Reisen-Exkursionen

Paddeltour auf dem Landwehrkanal

Berlin aus einer ganz ungewohnten Perspektive kennenlernen – auf dem Landwehrkanal, beginnend am Urbanhafen bis fast zu dessen Mündung am Spreekreuz. Diese Wasserstraße verbindet als Seitenkanal  die Spree am Osthafen mit der Spree am Spreekreuz in Charlottenburg und führt mit einer Länge von 10,73 Kilometern durch die Bezirke Kreuzberg, Neukölln, Tiergarten und Charlottenburg.  Der 1850 eröffnete Kanal sollte ursprünglich den Schiffsverkehr auf der Spree, deren Kapazitäten nicht mehr ausreichten, außen um die Stadtmauern herumleiten. Heutzutage, wo der Lastverkehr weitgehend auf der Straße stattfindet, hat der Kanal seine Bedeutung als Transportweg für Massengüter verloren. Inzwischen wird er fast nur noch von Ausflugsschiffen und Sportbooten genutzt.

Unser Startpunkt, der Urbanhafen, war ursprünglich ein Binnenhafen, wurde aber in den 1960er Jahren auf ein kleines schmales Becken zurückgebaut und füllt heute keine Hafenfunktionen mehr aus. Neben dem Restaurantschiff Van Loon stießen wir mit 7 weiteren Kajaks ins Wasser.

Erste Sehenswürdigkeit, die wir unterquerten, war der Anhalter Steg, der seit 2001 das Gelände des Deutschen Technikmuseums Berlin mit dem gegenüberliegenden Halleschen Ufer bis hin zum Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofs verbindet. Errichtet wurde diese sehenswerte Brücke auf den Fundamenten der historischen Eisenbahnbrücke  der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn.

Auf dem weiteren Weg passierten wir zahlreiche bekannte Bauwerke unserer Stadt, wie das Shellhaus, das ehemalige Reichsmarineamt – heute zweiter Dienstsitz des Bundesministeriums für Verteidigung – , das Wissenschaftszentrum, die Villa von der Heydt und das Bauhaus Archiv.

Eine völlig neue Sicht ergab sich für mich, als wir die Lichtensteinbrücke unterquerten: Der  breitere Teil dieser Doppel-Fußgängerbrücke verbindet das Kerngelände des Zoologischen Gartens mit dem Erweiterungsgelände auf dem Ostufer des Kanals, und der andere, öffentlich zugängliche Teil führt vom Gartenufer in den Großen Tiergarten. Diese Passage trägt den Namen Rosa-Luxemburg-Steg,  weil ungefähr an dieser Stelle Rosa Luxemburg in den Kanal geworfen worden sein soll. Unter der Brücke befindet sich am Südufer auch ein Denkmal  ihr zu Ehren.

Eine kleine Herausforderung war gegen Ende unserer Tour das Befahren der Unterschleuse: Nachdem wir zunächst eine Weile vor dem Schleusentor warten mussten und zwei Ausflugsdampfer hineingefahren waren, durften wir in die Schleusenkammer paddeln. Nach Schließung des Schleusentores wurde der Höhenunterschied von 1,35 Metern innerhalb kürzester Zeit überbrückt.

Auf dem letzten Teil der Strecke passierten wir den Flutgraben des Landwehrkanals und warfen einen Blick auf die zahlreichen dort angesiedelten Hausboote. Schließlich endete unser Ausflug nahe dem Campus der Technischen Universität, nachdem wir die Charlottenburger Brücke und das auf ihr errichtete Charlottenburger Tor hinter uns gelassen hatten.

Fazit: Insgesamt eine lohnende, wenn auch nicht unbedingt preiswerte Exkursion, wobei die September-Sonne sehr zu unserem Wohlbehagen beigetragen hat.

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  1. Das Shell-Haus (gebaut 1929-1932 von Emil Fahrenkamp) liegt zwar direkt am Landwehrkanal, wird aber jetzt als Hauptstandort der GASAG benutzt nach einer Renovierung, die 80 Millionen Euro gekostet hat. Der Bendlerblock in der Stauffenbergstrasse dahinter ist der genannte Ort des Deutschen Widerstands vom 20.Juli 1944 und wird heute vom Bundesverteidigungsministerium benutzt.

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