Wer hätte gedacht, dass ich nur eine Woche nach der Fläming Rundfahrt wieder in Bad Belzig Station machen würde. Möglich wurde dies durch ein Mitglied unserer Skatrunde, der diesen Ort als Ziel für unsere jährlich stattfindende Kurzfahrt auserkoren hatte. Finanziert werden diese Ausflüge durch unsere Skatkasse, in der sich mittlerweile ein ansehnlicher Betrag befindet.
Bevor wir Bad Belzig näher erkundeten, machten wir Station in der nahe gelegenen Springbach Mühle, wo dank sorgfältiger Rekonstruktionsarbeit ein pittoreskes Hotel samt Restaurant im Gemäuer einer alten Wassermühle errichtet wurde. Allein das Kuchenbuffet war den Ausflug wert….
Unser Quartier war das Burghotel in der Burganlage Eisenhardt, welches sich im ehemaligen Salzmagazin – errichtet im frühen 16. Jahrhundert – befindet. Während das eigentliche Gebäude den Empfang, das Restaurant und die Küche beherbergt, sind die zahlreichen Gästezimmer im Dachgeschoss auf zwei Etagen eingerichtet worden. So romantisch die Lage auch sein mag, kritisch muss angemerkt werden, dass Licht nur durch kleine Schleppgauben eindringt – sicher aufgrund des Denkmalschutzes, und das Dachgebälk besondere Vorsicht beim Aufstehen aus den bequemen Betten notwendig macht, wenn man nicht Platzwunden oder eine Gehirnerschütterung riskieren will.
Nach einem schmackhaften Abendmenu begaben wir uns ins nur 200 Meter entfernte Burgbräuhaus Bad Belzig, einer regionalen Spezialitätenbrauerei, die drei Craft Biere anbietet: Burgbräu Hell, Burgbräu Spezial und Burgbräu Dunkel. In gemütlicher Atmosphäre genossen wir den Gerstensaft und verwöhnten uns mit Whisky aus der benachbarten Brennerei: Die Old Sandhill Destillerie bietet verschiedenen Single Malt Whisky an; allen Sorten ist gemeinsam, dass sie in Eichenfässern lagern, unterschieden wird in der Art der Eichenfässer (z.B. German Oak) und deren bisherige Nutzung (z.B. Bordeaux).
Am folgenden Tag unternahmen wir einen Rundgang durch die Altstadt. Hier erwartete uns unerwartet ein weiteres Highlight unseres Ausflugs, die Stadtkirche St. Marien. Die im 13. Jahrhundert errichtete Kirche erfuhr im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen; so wurde in den Jahren 1974-78 eine Entkernung des Innenraums vorgenommen, sodass das Interieur auf den ersten Eindruck doch recht kahl wirkt. Als Schmuckstück kann jedoch die barocke Orgel, die 1747 vom Orgelbauer Johann Georg Papenius gefertigt wurde, bezeichnet werden. Sie bildet mit anderen historischen Kleinorgeln, die in St. Marien aufgestellt sind, den Grundstock des Brandenburgischen Orgelmuseums. Wir hatten das große Glück, dass wir den Pfarrer trafen, der uns auf drei Instrumenten eine musikalische Kostprobe gab. Sein Privatkonzert für uns garnierte er noch mit fundierten Aussagen zur Geschichte der Orgel und deren Fertigung an sich und zu den ausgestellten Exponaten.
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