Mit der Seilbahn, die anlässlich der Bundesgartenschau von 2011 errichtet wurde, gelangt man bequem von Koblenz aus über den Rhein zur Festung Ehrenbreitstein. Spuren menschlicher Besiedlung sind dort bis zu 3000 v. Chr. nachweisbar. Die heutige Festungsanlage wurde zwischen 1817 und 1826 vom Königreich Preußen als Teil der Festung Koblenz errichtet und galt als uneinnehmbar. Sie wurde bis zum Ende des 1. Weltkrieges militärisch genutzt.
So weit die offizielle Geschichte, die im Jahr 1918 abbricht und 2011 fortgeführt wird. Nicht dargestellt werden in dortigen Ausstellungsräumen folgende Epochen: Die Nutzung als Kaserne nach der Remilitarisierung des Rheinlandes, den Missbrauch als Gefängnis zu Beginn der Naziherrschaft, die Einlagerung von Kunstgütern und Archivbeständen sowie die Umwidmung als Luftschutzbunker für mehr als 10.000 Bewohner während des 2. Weltkriegs, die Einrichtung von Lagern für Displaced Persons nach 1945, die Einlagerung von kleineren Mengen Atommülls in den 60 Jahren.
Seit 2002 ist die Festung Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal“. Im Zuge der Bundesgartenschau 2011 wurde das Vorgelände der Festung in einen Landschaftspark umgewandelt und die Festung darin integriert.
Dass der militärische Geist in der Anlage noch weiterlebt, wird anhand zweier Denkmäler deutlich: Ein Ehrenmal des deutschen Heeres, wo die toten deutschen Soldaten während der beiden Weltkriege geehrt werden, die “ihr Leben für “Deutschland” gaben, “ihr Opfer, ihre Tapferkeit, ihr Leiden”!! Wo ist das Leiden erwähnt, das sie über andere Völker brachten? – Ein Denkmal “Den toten des deutschen Heeres” (die für Frieden, Recht und Freiheit ihr Leben ließen: steht auf einer kleinen Tafel).
Ein Antikriegsdenkmal wäre da ein notwendiges und sinnvolles Gegengewicht, nicht zuletzt weil bei den zahlreichen (ausländischen) Besuchern durch diese Monumente und die lückenhafte Dokumentation der Festungsgeschichte ein in meinen Augen sehr einseitiges Bild gezeichnet wird.
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