Eigentlich bin ich in den Hamburger Bahnhof gegangen, um mir die Schenkung von Paul Maenz mit dem Titel “To whom it may concern” anzuschauen. Jedoch fühlte ich mich von den fünf ausgestellten Werken / Installationen nicht angesprochen, so ging ich quasi im Vorbeigehen in die Haupthalle. Dort gab es für mich eine gewaltige Installation zu bestaunen, “Bergamo Stereo” von dem Künstler Cevdet Erek, eine Architekturinstallation mit Sound. Mit diesem Werk will der in Istanbul lebende Künstler eine Neuinterpretation des in Berlin befindlichen Pergamonaltars* vornehmen.
Er rekonstruierte dieses Monument im verkleinerten Maßstab von 1:2 mit schwarzen Blöcken und Stützelementen. Der Skulpturenfries wird durch einen monumentalen Lautsprechenfries ersetzt, aus dem aus 34 separaten Lautsprecherkanälen eine Komposition erklingt, die sowohl historische als auch aktuelle Bezüge aufweist: So werden traditionelle Basstrommeln und Rhythmen der Region mit aktueller elektronischer Musik zu einer gewaltigen Raumbeschallung verbunden. Er schuf damit, und dies war für mich die Entdeckung, eine tönende Architektur.
Man muss sich die Zeit nehmen und auf dieses Klangerlebnis einlassen. Ist man dafür offen, dann erlebt immer wieder neue Klänge, zum Beispiel wenn man sich einem Lautsprechern nähert, dessen einzelnen Sound / Klang hört, sich dann von ihm entfernt und wahrnimmt, wie er in dem gewaltigen Klanggebilde aufgeht.
*Bergama ist der türkische Name für das antike Pergamon und Stereos bedeutete im altgriechischen “das Fest”
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