Der diesjährige Preisträger des Käthe-Kollwitz-Preises ist der sich als „Totalkünstler“ verstehende Timm Ulrichs. Diesem Anspruch ist Ulrichs seit 1959 verpflichtet, als er in jenem Jahr die „Werbezentrale für Totalkunst, Banalismus und Extemporismus“ in Hannover gründete, die zur Verbreitung, Entwicklung und Produktion von Totalkunst dienen sollte. Weiterhin erklärte er sich 1961 zum „ersten lebenden Kunstwerk“ und organisierte 1966 eine öffentliche „Selbstausstellung“ in Frankfurt am Main. Ulrichs kämpfte von Anfang an um Unabhängigkeit von den Zwängen des Kunstmarktes, um Freiheit im Stil und im Sinne der Konzeptkunst sowie um die Anerkennung und den Schutz der Idee, nicht des Objektes.
Als Konzeptkünstler beschäftigt sich Ulrichs auch mit der Sprache und experimentiert mit ihren Grenzen und den logischen Missverständnissen. Er setzt Tautologien, Paradoxien und Mehrdeutigkeiten in der Sprache – z. B.: „Am Anfang war das Wort am …“ – sowie verbale Begriffe künstlerisch, meist in Form von Grafiken oder Installationen um.
Die Ausstellung „Weiter im Text“ in der Akademie der Künste, die anlässlich des Käthe-Kollwitz-Preises 2020 stattfindet, präsentiert mit einer Auswahl von Rauminstallationen, Druckgrafik, Objekten und Filmen seine künstlerische Vielseitigkeit – mir gefiel dabei insbesondere das sagbare Unsagbare oder war es das unsagbare Sagbare.
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