Lucien Freud ist einer der bedeutendsten Maler Großbritanniens. Der Enkel von Sigmund Freud wurde in Berlin geboren, die Familie wohnte im Berliner Bezirk Tiergarten, und er besuchte das Französische Gymnasium. Zu Beginn der Naziherrschaft emigrierte die Familie nach England, wo er 1939 die britische Staatsbürgerschaft annahm.
Berühmtheit als Maler erlangt er durch seine Portraits, die er akribisch, oft über einen längeren Zeitraum beobachtet und dann auf Papier oder Leinwand bringt. Sie sind ungeschönt, oft schmerzhaft realistisch, wenn jede Falte, jede Narbe und Unregelmäßigkeit abbildet.
„Mein Werk ist rein autobiographisch. Es ist über mich selbst und meine Umgebung. Es ist ein Versuch eines Berichts. Ich arbeite über Leute, die mich interessieren, die ich mag und über die ich nachdenke, in Räumen, in denen ich lebe und die ich kenne … Ich könnte niemals etwas in ein Bild hineintun, was nicht aktuell vor mir liegt […] Das wäre eine sinnlose Lüge, nichts als ein wenig Täuschung.“
Die im Walter-Gropius-Bau ausgestellten Radierungen sind von unterschiedlicher Qualität, da neben tief beeindruckenden Charakterstudien auch Skizzen, quasi “Fingerübungen” ausgestellt wurden. Doch dies konnte meinen positiven Gesamteindruck nicht trüben, da einige Portraits unglaublich intensiv auf mich wirkten, sie verließen den engen Rahmen und schienen sich auf mich zuzubewegen. Dazu noch, als Höhepunkt für mich, sein Selbstportrait als Aquarell – unglaublich wie er sein Gesicht durch die Farbschattierungen und -nuancierungen hervorhob!
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