Für unseren Paddeltour-Ausflug haben wir uns den Gosener Graben ausgesucht: Er ist fast vier Kilometer lang und verbindet Dämeritzsee und Seedinsee miteinander. In leichten Biegungen schlängelt sich der Graben durch den dichten Mischwald des Naturschutzgebietes Müggelspreeniederung mit den Gosener Wiesen. Im Gegensatz zu dem schnurgrade parallel verlaufenden Gosener Kanal ist hier der Motorbootverkehr verboten.
Wir mieteten uns ein Canadier Boot in Erkner am Ufer des Dämeritzsees. Gemächlich paddelten wir entlang des Seeufers, vorbei an der Mündung der Spree vorbei zum Graben. Als wir in ihn hineinfuhren, war es, als ob man eine andere Welt beträte: Dichter Mischwald zog an uns vorüber, verrottende Holzpfähle alter Uferbefestigung spiegelten sich an der glatten Wasseroberfläche, umgestürzte Bäume lagen beiderseits der Ufer, Seerosen und Entengrütze, sogar einige blühende Orchideen leuchteten in der Sonne – und vor allem kein Motorbootverkehr mit all seinen negativen Begleitumständen. Wie in einem kitschigen Gemälde spiegelten sich Wald und Himmel an der stillen Wasseroberfläche.
Doch die Idylle war bald zerstört, als der Graben in den Seddinsee mündet: Zahlreiche Jachten, Motorboote und Partyflöße tummelten sich auch am heutigen Wochentag auf dem Gewässer. Wir änderten angesichts dieses Verkehrs unseren ursprünglichen Plan, über den Gosener Kanal zurück zu paddeln, sondern drehten einfach um und durchfuhren noch einmal diese „Eremitage“, diesmal mit der Sonne im Rücken und neuem Blick auf die einzigartige Sumpflandschaft.
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