Warum kaufte ich mir im Zeitalter von Musik-Streaming bei Spotify eine Jukebox aus den 60er Jahren des vorherigen Jahrhunderts? Der digitale Klang wirkt auf mich bei den Songs der 50er bis 70er Jahre irgendwie steril, es fehlt das Knistern und Knacken auf der Vinyl-Platte, das leise Geräusch des drehenden Plattentellers. Indem der Plattenspieler in einer Jukebox integriert ist, kommt noch ein Stück persönliche Erinnerung hinzu, die ersten Tanzveranstaltungen, der Besuch von Restaurants in den USA, der Kneipenbesuch nach dem Fußballspiel.
Durch einen glücklichen Zufall bin ich auf einen echten Jukebox-Bastel-Freak gestoßen, von dem ich eine Jukebox der Firma Rock-Ola erwerben konnte, die Rockola 441 – Deluxe aus dem Jahr 1969.
Die Rock-OlaManufacturing Corporation wurde im Jahr 1927 gegründet, ursprünglich um Spiel- und Verkaufsautomaten herzustellen. Der Name Rock-Ola ist keinesfalls, wie vielfach angenommen, von Rock ’n’ Roll abgeleitet, sondern aus dem Namen des Gründers David Cullen Rockola gebildet worden.
Rockola erwarb in den frühen 1930er-Jahren die Rechte an dem Wechslermechanismus getrennt vom Plattentellerantrieb und produzierte damit im Jahr 1935 den ersten Musikautomaten. Eine der wichtigsten Innovationen war dann die Einführung eines rotierenden Plattenmagazins, das es ermöglichte, die Plattenkapazität auf 60 und nach einer weiteren Modifikation auf 100 Platten zu erhöhen. Nach diesem Prinzip funktionieren bis zum heutigen Tag alle Jukeboxen. Ab 1940 wurden die Geräte sogar mit einem mechanischen Popularitätszähler bestückt, durch den der Automatenaufsteller einen Überblick über die Häufigkeit der einzelnen Plattenwahl erhielt.
Von 1950 bis 1953 gab es Modellvarianten für Schellackplatten und für Vinylsingles und bis in die 80er Jahre wurden ausschließlich Single-Boxen produziert. Im Jahr 1987 wurde mit der Nostalgia 1000 die letzte Box für 7″ Vinylplatten gebaut, und mit der XCD 496 läutete Rock-Ola das CD Zeitalter der Musikboxen ein.
Kurz vor seinem Tod im Jahre 1993 verkaufte David Cullen Rockola die Rock-Ola Corporation an die Antique Apparatus Company. Das Unternehmen betreibt seither in Torrance, Kalifornien die Herstellung einer Vielzahl von Jukeboxen sowohl für Geschäfts- als auch für das Home-Entertainment.
Obwohl mein technisches Verständnis recht begrenzt ist, fasziniert mich ein Blick in das Innenleben der Jukebox – wie ein Vorgang in den nächsten greift, wie mit einfachen Bewegungen komplizierte Vorgänge ablaufen. Und selbst mir ist es gelungen, kleinere Unzulänglichkeiten beim Ablauf nachzubessern!
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