Mit ihrem Stück “Liebe, labe, lobe mich! Aber nicht so fürchterlich!” greift die
die Gruppe “Die Berliner Literaturpirat*innen” auf Texte und Ideen bekannter
DaDaisten wie Kurt Schwitters und Hugo Ball zurück und spinnt diese mit Musik, Gesang, Tanz und Schauspiel weiter. Sie greift dabei auf die Form des Stationentheaters zurück, indem sie das Publikum zu einem abenteuerlichen Rundgang durch den ehemaligen Fernmeldebunker – jetzt Heimstätte des Projekts “Artist Homes” – führt. Das so kreierte absurd-realistische Szenario hat trotz seiner mittlerweile hundertjährigen Geschichte nichts an Aktualität eingebüßt, wenn zum Beispiel der Text von Paul Scheerbart “Reich mir meine Platzpatronen” rezitiert wird.
Im letzten der vier Akte, dem Aufbruch, unternimmt die Gruppe unter der Leitung von Wolfgang Taudtmann den mutigen Versuch, Texte eines weitgehend unbekannten zeitgenössischen Künstlers einzubinden: Roger Loewig, ein künstlerischer Autodidakt, schrieb insbesondere während seiner Lebensphase in der DDR Gedichte und schuf Zeichnungen und Lithographien. In ihnen prangerte er die Gewalt der deutschen Zeitgeschichte, speziell die deutsche Teilung, an , was zu Repressalien seitens der staatlichen Organe führte.
In den letzten Szenen dieses Aktes, die von der Gruppe selbst entworfen wurden, wird den Inkriminerungen der DaDaisten ein versöhnliches, optimistisch stimmendes Finale entgegengestellt.
Fazit: Ein mutiges Stück, das perfekt in die Räumlichkeiten passt, und mit großen Engagement und viel Herzblut inszeniert und vorgetragen wird.
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