Ausstellungen

Berliner Realismus

Das Bröhan-Museum zeigt zurzeit die sehr ambitionierte Aufstellung “BERLINER REALISMUS”, von 1898 bis in die 1930er Jahre. Es sind dort zahlreiche sehr beeindruckende Exponate, sowohl von namhaften und berühmten Künstlern wie Käthe Kollwitz, Hans Baluschek und Otto Dix, aber auch von mir weniger bekannten Künstlern wie Hugo Jäckel und Karl Hubbuch,  ausgestellt.

Besonders beeindruckt haben mich Serien, die gesellschaftliche / politische Missstände anprangerten, zum Beispiel der Weberaufstand von Käthe Kollwitz, die aufgrund des gleichnamigen Schauspiels von Gerhart Hauptmann motiviert wurde hierzu einem Zyklus zu erstellen, der mit seiner kräftigen Ausdrucksweise mir sehr nahe gegangen ist. Auf der anderen Seite aber auch von einen Künstler, der mir bisher nicht bekannt war, Wilhelm Jäckel, der die Brutalität und die Unmenschlichkeit des Ersten Weltkriegs darstellte. Bemerkenswert ist dabei, dass dieser Zyklus im Jahr 1914 bis 15 entstanden ist, zu einer Zeit also, als noch ein Hurrapatriotismus im Deutschen Reich vorherrschte. Er thematisiert dagegen schonungslos die Grauen des Krieges, vom Tod über Erschießungskommandos bis hin zu Vergewaltigung.

Einen Kritikpunkt, dass in der Ausstellung eine sehr große Zeitspanne abgedeckt wird, möchte ich trotzdem anbringen. Es fanden  während dieser Zeitspanne zahlreiche epochale Ereignisse statt, beginnend mit der sozialen Frage um die Jahrhundertwende, über die Grauen des Ersten Weltkriegs und seine Folgen, die goldenen 20er Jahre und ihre Schattenseiten, das Aufkommen der NSDAP und die Machtübertragung an die Nationalsozialisten und schließlich die Gleichschaltung. Diese Ereignisse, mit denen sich die realistischen Künstler durchaus auseinandergesetzt hatten, sind in der Ausstellung zum Teil nicht systematisch aufgearbeitet worden. Ich hätte mir gewünscht, dass zu jedem dieser epochalen Ereignisse eine gewisse systematische Darstellung und ihre Widerspiegelung in der Kunst dargestellt worden wäre.

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