Bildende Kunst

Elfriede Mejchar – Fotografien

Tagebuch Jänner 1988

Das Museum der Moderne in Salzburg ist auf zwei Orte verteilt, zum einen in der Altstadt im Rubertinum, zum anderen auf dem Mönchsberg, von wo man einen phantastischen Blick auf die Stadt hat.

Ein Höhepunkt für mich war bei meinem Besuch die Ausstellung „Poesie des Alltäglichen“, bei der Fotografien von Elfriede Mejchar (1924–2020), die zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen Fotografie zählt, präsentiert wurden.

Ihr vielseitiges Werk umfasst eine Vielzahl von Themen und Motiven: So lässt sie in ihren Bildern vergessene Landschaften, Orte und Dinge in einem neuen Licht erscheinen, wie verlassene Gegenden, unscheinbare städtische Peripherien und verfallene Industrieareale. Ferner besuchte Elfriede Mejchar zahlreiche Künstler wie Arnulf Rainer und Friedensreich Hundertwasser in ihren Werkstätten und fertigte eine Fotoserie unter dem Titel „Künstler bei der Arbeit“ an.

Am meisten beeindruckten mich die Werke aus der Spätphase ihrer künstlerischen Laufbahn, als sie Collagen und Montagen anfertigte. Sie verwendete dabei weibliche Models und Gegenständliches aus der Printwerbung, die sie mit Stoff- oder Tapetenmustern verschmelzen ließ. Es entstanden Bildfragmente, die lose neben- oder übereinander gelegt und nach dem Abfotografieren wieder in auseinandergenommen wurden. Die Brutalität, die sich dabei in vielen der Werke widerspiegelt, nimmt einem fast den Atem, und lässt viel Raum für Interpretationen, zumal dieses Sujet sich deutlich von ihren bisherigen Fotografien unterscheidet.

P.S. Ihre fotografischen Tagebücher (siehe Titelbild) lieferten mir Anregungen für meine eigene Tätigkeit!

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